Kann man Entfernungen mit dem eigenen Körper ermitteln?
- Schritt für Schritt zur räumlichen Orientierung im Gelände
Das Material wurden uns von Maximilian Breuer und Ronny Ulrich von der Geographiedidaktik zur Verfügung gestellt.
Ob Füße, Arme, Beine oder die Länge eines Schritts – der Ursprung vieler Längeneinheiten beruht auf Vergleichen mit menschlichen Körper-teilen. Wenn man in einem englischsprachigen Land lebt, dann ist der Fuß beispielsweise nach wie vor ein sehr vertrautes Maß. Ein anderes Beispiel: Die Bezeichnung ‚Meile‘ stammt aus dem alten Rom und verwies auf tausend Doppel-schritte, die heute eine ziemlich kauzige Zahl von 1.609 Metern ergeben.
Den meisten sind hierzulande auch noch andere Vergleichsgrößen aus früheren Zeiten bekannt: Spanne (die Weite der gespreizten Hand), Elle (die Länge des Unterarms) oder Zoll (Abstand zwischen der Spitze und dem ersten Finger-knöchel eines menschlichen Daumens). Nicht umsonst stehen heutzutage ‚Daumenregel‘ oder ‚Faustregel‘ für ein grobes Maß – und genau darum soll es hier gehen.
Fast jeder hat schon einmal kurze Strecken in einem Raum oder zur nächsten Haltestelle mit Schritten abgemessen, um eine ungefähre Vorstellung von der Länge in Metern zu erhalten. Was für den Alltag stets funktioniert, war allerdings geschichtlich gesehen ein großes Hindernis für Navigation und Handel. Erst der Gebrauch der Einheit Zentimeter hat so zu einer größeren Messgenauigkeit geführt, nachdem es beispielsweise allein in Deutschland über hundert verschiedene Fußmaße gab.
Nichtsdestotrotz: Mithilfe der Doppelschrittmethode lässt sich das eigene Schrittmaß in Meter übertragen, um schließlich Strecken in gegangene Meter oder hochgerechnet auf Kilometer einfach bestimmen zu können. Für die Orientierung im Gelände ist nämlich nicht nur die Marschrichtung entscheidend, sondern auch die Entfernung, die sich ‚Schritt für Schritt‘ ganz ohne Technik ermitteln lässt.
Das Schrittmaß wird gerne verwendet, um Entfernungen im Wald abzuschätzen. Bei Kartographierungen bedient man sich noch heute in einigen Fällen der Doppelschrittmethode, da es nahezu unmöglich und vor allem auch aufwendig ist, die zahlreichen Objekte im Wald mit einem Maßband abzumessen. Für größere Distanzen kann das Zählen der Schritte mitunter mühselig werden. Dafür bieten sich dann Schrittzähler an, zum Beispiel im Smartphone oder Fitnesstracker. Diese zählen über einen Erschütterungssensor die gelaufenen Schritte.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du dich draußen orientieren kannst?
Hier findest du Aufgaben zur räumlichen Orientierung, die dich in die Dölauer-Heide führen. Für die Bearbeitung der Aufgaben solltest du dir die Doppelschrittmethode, die Positionsbestimmung mithilfe von Bäumen und die Baumfällmethode auf der Internetseite des ‘Center for Outdoor Education’ genauer anschauen.
Hier steht das Material zum Download bereit:
Auf der Interseite des ‘Center for Outdoor Education’ findest du Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Erklärvideos zu weiteren Methoden der räumlichen Orientierung. Schau dich gerne um!
Wenn du Fragen hast oder Hilfe benötigst, wende dich gerne per E‑Mail an Maximilian Breuer (maximilian.breuer@geo.uni-halle.de).